Frankie Manning, einer der einflussreichsten, innovativsten und inspirierendsten Persönlichkeiten der Swing-Ära, wäre in diesem Jahr 96 Jahre alt geworden. Viele von uns hatten die Möglichkeit und das Vergnügen, von ihm zum lernen und seinen Geschichten zu lauschen, die er mit seinem ansteckenden Lachen immer wieder untermalt hat.
Wir feiern die Frankie Manning-Woche und zu seinen Ehren möchte ich sein Leben nochmals Revue passieren lassen. R.I.P. Frankie!
1914 Frankie Manning wird am 26. Mai in Jacksonville, Florida, geboren
1917 Umzug mit seiner Mutter und Tante nach Harlem, New York City
1922 Frankies Mutter nimmt den 8-Jährigen fortan mit an Social-Events, oft «house rent parties»
1924 Frankie beginnt als 10-Jähriger, die Tanzschritte zu beobachten und zu kopieren
1926 Frankies Mutter befindet, dass Frankie niemals ein Tänzer wird, er sei zu steif!
1927 Charles Lindbergh gelingt der erste Solo-Non-Stop-Flug über den Atlantik, von New York nach Paris.
1928 Der Begriff «Lindy Hop» wird durch George «Shorty» Snowden geprägt
1932 Geburt von Frankies erstem Sohn Chazz Young (Mutter is Dorothy Young)
1933 Erste Besuche im Savoy Ballroom, welcher 1926 in Harlem eröffnet wurde
1934 Wird Mitglied der Savoy Lindy hoppers unter der Leitung von Herbert «Whitey» White. Frankie beginnt seinen eigenen Stil zu entwickeln und führt ein mehr horizontale Körperhaltung ein (bis dahin wurde aufrecht getanzt, wie beim Charleston). Zusammen mit Hilda Morris gewinnt er den Lindy Hop-Wettbewerb im Apollo Theatre. Es folgen Auftritte mit Duke Ellington.
1935 Frankie und Maggie McMillan gewinnen den zweiten Platz beim erstmals durchgeführten Harvest Moon Ball in der Lindy Hop-Kategorie. Frankie erfindet den ersten Lindy air step (auch Aerial genannt), den Over-the-back. Zudem führt er Stops ein und choreographiert zum ersten Mal eine synchrone Gruppen-Lindy Hop-Routine. Diese Innovationen katapultieren den Tanz kurz darauf von den Tanzsälen auf die Bühne und in den Film.
1936 Frankie wird Profi-Tänzer. Es folgen Auftritte mit der Truppe im Alhambra Theatre, Roxy Theatre und Apollo Theatre. Weitere Shows in Atlantic City, dem Sommer-Vergnügungsort an der Ostküste. Frankie gewinnt mit Naomi Waller den dritten Platz beim Harvest Moon Ball. Frankie tritt mit den Whyte's Hopping Maniacs (die Truppe hatte je nach Auftrittsort und personeller Zusammenstellung wechselnde Namen) im wieder eröffneten Cotton Club in downtown NY auf.
1937 Eine Gruppe der Whitey's Lindy Hoppers (ohne Frankie) tritt im Film Day at the Races auf, die Szenen werden jedoch mehrheitlich von Frankie choreographiert. Eine erfolgreiche Europatournee führt Frankie im Sommer nach Paris, London, Manchester und Dublin. In Hollywood wird ein weiterer Film gedreht: Everybody Sing, dieses Mal mit Frankie. Noch in Hollywood, erhält Frankie von Whitey den Auftrag, eine Big Apple-Routine zu choreographieren, diese wird schliesslich in den Film integriert.
1938 Ein weiterer Film wird gedreht: Radio City Revels. Im July verlassen 8 Mitglieder New York um als The 8 Big Apple Dancers mit der spektakulären Show Hollywood Hotel Revue ein Jahr lang in Australien und Neuseeland zu touren.
1939 Der Film Keep Punching wird gedreht (Frankie konnte sich an die Dreharbeiten nicht mehr erinnern). Im November startet die Broadway-Produktion Swingin› the Dream, die Swing-Version von Shakespeares «Ein Sommernachtstraum» mit Benny Goodman Sextet, Louis Armstrong, Maxine Sullivan und weitere
1940 Whitey's Lindy Hoppers arbeiten konstant weiter. Frankie nimmt zum letzten Mal beim Harvest Moon Ball teil und gewinnt mit Ann Johnson den 2. Platz beim Lindy Hop-Wettbewerb.
1941 Im Time Magazine erscheint ein Artikel über Frankie «Musclehead» Manning worin sein akrobatischer Stil im Lindy Hop hervorgehoben wird. Im Herbst beginnen die Dreharbeiten zur Movie-Version des Broadway-Stücks Hellzapoppin›. Whitey übergibt die Gesamtleitung an Frankie: er trägt die Verantwortung für 8 Tänzer umfassende Truppe (genannt Congeroo Dancers) und ist zudem Choreograph der Tanzszenen. Dies wird wohl die berühmteste Lindy Hop-Szene auf Film überhaupt. Anschliessend wird ein weiterer Film, Hot Chocolate (mit Duke Ellington) gedreht, mit fast derselben Routine wie in Hellzapoppin›. Ende des Jahres fahren die 6 Mitglieder der Whitey Congeroo Dancers per Schiff für eine Tournee nach Rio de Janeiro.
1942 In der Zwischenzeit sind die USA in den 2. Weltkrieg involviert und die Truppe kann erst nach 10 Monaten (anstelle 6 Wochen) via Florida nach New York zurück kehren.
1943 Die letzten Auftritte im Roxy Theater bevor die Whitey Lindy Hoppers aufgelöst werden und Frankie zur Armee geht. Seine Einsätze führen ihn nach Neu Guinea, die Philippinen und nach Japan.
1946 Nach dem 2. Weltkrieg formiert Frankie seine eigene Truppe The Congaroo Dancers.
1947 Premiere im Roxy Theater mit der neuen Truppe.
1948 Der Film Killer Diller wird gedreht.
1953 Über die Jahre sind die Congaroos sehr erfolgreich und verdienen gutes Geld. Nun werden die Jobs weniger, die Musik hat sich stark verändert. Nach dem Krieg hat der Bebop den Swing bedrängt und in der Zwischenzeit hat der Rock 'n› Roll Einzug gehalten.
1954 Frankie heiratet Gloria Holloway, mit der er zwei Kinder, Marion und Frank Jr., haben wird. Er beginnt beim U.S. Postal Service zu arbeiten. Er tritt jedoch noch weiter mit den Congaroos auf.
1955 Die Congaroos werden aufgelöst und Frankie kehrt zum U.S. Postal Service zurück, wo er bis zur Pensionierung arbeiten wird.
1958 Schliessung des Savoy Ballroom.
1976 Trennt sich von Gloria Holloway (sie werden 1989 geschieden)
1983 Larry Schulz und seine Frau Sandra Cameron laden, auf Anregung von Norma Miller, etwa 30 ehemalige Lindy Hopper, u.a. Frankie, zu einem gemeinsamen Treffen in deren Tanzstudio ein.
1984 Frankie geht ab und zu ins Smalls› Paradise, ein alter Nightclub, welcher beginnt, jeweils am Montag Swing Tanzabende zu Live-Musik zu veranstalten.
1985 beginnt die New York Swing Dance Society, regelmässige Swing Tanzveranstaltungen, den «Savoy Sunday» im Cat Club in New York City durchzuführen, worauf Frankie zum ersten Mal das Gefühl erhält, dass der Swing zurückkehrt.
1986 Frankie trifft seine zukünftige Lebenspartnerin Judy Pritchett. Er beginnt seine Lehrer-Karriere mit der Zusammenarbeit mit Erin Stevens und Steven Mitchell. Frankie ist wieder entdeckt!
1987 Erste Reise nach Schweden und Zusammenarbeit mit den Rhythm Hot Shots. Im selben Jahr wird Frankie pensioniert.
1988 Reise nach London und Zusammenarbeit mit den Jiving Lindy Hoppers. Zusammen mit Norma Miller choreographiert er Teile für das Stück «Opus McShann» des Alvin Ailey Tanztheaters.
1989 Frankie erhält den Tony-Award für Beste Choreographie für das Broadway-Stück Black and Blue, zusammen mit Cholly Atkins, Henry LeTang und Fayard Nicholas (von den Nicholas Brothers). Frankie reist nach Schweden und nimmt am Herräng Dance Camp teil, fortan jedes Jahr.
1992 Berater und Darsteller in Spike Lees Film Malcolm X. Zusammen mit Norma Miller Co-Choreograph und Tänzer im TV-Movie Stompin› at the Savoy.
1993 Aufnahme in die City Lore People's Hall of Fame im Museum of the City of New York. Er erhält den New York City Arts in Education Roundtable Award.
1994 Frankies 80. Geburtstag wird in New York am eigens organisierten Anlass Can't Top The Lindy Hop gefeiert, über 750 Tänzer/innen aus 8 Ländern nehmen teil. Im selben Jahr erhält Frankie den NEA Choreographers› Fellowship Grant.
1997 Berater für das Broadway-Stück Play On! choreographiert von Mercedes Ellington.
1999 1800 Personen feiern mit Frankie seinen 85. Geburtstag im legendären Roseland Ballroom.
2000 Erhält NEA National Heritage Fellowship Award. Frankie erscheint in der Dokumentation Jazz von Ken Burns.
2003 300 Personen gehen mit Frankie anlässlich seines 89. Geburtstags auf eine 1-wöchige Karibik-Kreuzfahrt.
2004 weitere Karibik-Kreuzfahrt zur Feier des 90. Geburtstags. Frankie erhält den Flo-Bert Award for Lifetime Achievement in Tap Artistry in New York City sowie den Yehoody Legacy Award, ebenfalls in New York City.
2005 Aufnahme in die Hall of Fame im National Museum of Dance in Saratoga Springs, New York
2007 Im Frühjahr erscheint die Autobiographie Frankie Manning: Ambassador of Lindy Hop (Co-Autorin: Cynthia R. Millman)
2009 Frankie stirbt am 24. April in Manhattan. Er ist auf dem Friedhof Woodlawn Cemetery in Bronx, NY, beerdigt. Vom 21. bis 25. Mai findet in New York Frankie 95 statt, ursprünglich als Geburtstagsfestival geplant, wird der Anlass kurzerhand als Memorial-Festival durchgeführt. Rund 2000 Tänzerinnen und Tänzer sind bei diesem unvergesslichen Anlass dabei.
Quelle: Frankie Manning: Ambassador of Lindy Hop, von Frankie Manning und Cynthia R. Millman, 2007
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